
Ein kaltes und nebliges Oktoberwochenende in Süddeutschland und trotzdem finden sich fast 100 Besucher in den Oliveira Stabes in Waal ein. Ausgerüstet mit dicken Jacken und Decken breiten sie sich aus und richten sich darauf ein, aufmerksam und hochkonzentriert aufzusaugen was und wer da kommt: Frederic Pignon.
Pferde sind nicht nur sein Beruf sondern seine Berufung. Pferdekünstler, am Boden und auch auf dem Pferd, seine Freiheitsdressur und seine einzigartige Fähigkeit, sich in die Herzen und Gedanken der Pferde hineinzuversetzen, genauso wie die Shows CAVALIA und EQI mit wunderschönen Mischungen aus Musik, Freiarbeit, waghalsigen Aktionen und witzigen Bildern sind sein Spezialgebiet. Nun wird er hier sieben Teilnehmern bei ihrer Arbeit mit ihren Pferden helfen.
Den mutigen Anfang machen Marina Trini und der 15 Jahre alte Friesenwallach Ysbrand, genannt Knödel. Bereits beim Hereinführen stellt Frederic fest, dass keine wirkliche Verbindung zwischen Mensch und Pferd besteht. Knödel gehorcht zwar, möchte aber eigentlich lieber weg, fliehen; er wiehert und antwortet draussen wiehernden Artgenossen. Der Mensch am anderen Ende des Seiles interessiert ihn nur manchmal, nebenbei. Marina hat viele Tipps und gut gemeinte Ratschläge dazu bekommen, die im Endeffekt alle lauten: „Du musst das Pferd unterwerfen. Dominieren. Ihm zeigen wer der Chef ist. Strenger sein. Ungewolltes Verhalten bestrafen.“ Weil das einerseits nicht geklappt hat und sie andererseits auch irgendwie weiß, dass das nicht die Lösung sein kann, ist sie jetzt hier bei Frederic Pignon im Workshop. „Du hast die Wahl“, sagt der ihr, „die Wahl zwischen Unterwerfung oder Verbindung“ und dass es hier jetzt um Verbindung geht ist ganz klar. Dass auch da einige Regeln aufgestellt werden müssen, ist keine Frage. Das Pferd muss den persönlichen Raum des Menschen respektieren und einhalten, darf nicht rempeln, drohen oder beißen. Das sind grundlegende Normen im Zusammensein – egal ob mit Pferd oder Mensch, das ist keine Unterwerfung.
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