
Monty Roberts spricht über seine Ziele und seine Kritiker, über seine Arbeit mit Traumata bei Pferden und Menschen und seinen Wunsch für die Zukunft.
81 Jahre ist er mittlerweile alt. Und noch immer auf Tour. Diesmal in der ausverkauften Halle auf dem Haupt- und Landesgestüt Schwaiganger in Bayern. Professionell anmoderiert und von einer Fanfare begleitet betritt Monty Roberts den Roundpen – seine Bühne. Seit 28 Jahren macht er Shows wie diese. Ich finde, es hat sich eigentlich nicht viel verändert zu der ersten Show, die ich gesehen habe: 2002 in München, die mit dem berüchtigten Umbrella- Horse, das panische Angst vor Regenschirmen hatte. Zwischenzeitlich ist Regenschirm-Schrecktraining sogar Bestandteil der GHP.
„Die Arbeit mit den Pferden hat sich enorm verändert in den letzten 30 Jahren“, sagt hingegen Katrin Junker, Instuktorin aus Montys Team. „Züchtungen, Reitweisen, Therapien, Horsemanship und wissenschaftliche Studien beeinflussen und bereichern heute Arbeit mit Pferden.“ Und trotzdem scheinen sich die Probleme nicht zu verändern. In Monty Roberts‘ Demonstrationen gibt es seit Jahrzehnten immer „Starter“, „Spooky“ und „Non-Loader“, also Pferde, die noch keinen Sattel und Reiter kennen, Pferde, die sich vor etwas fürchten und Pferde, die sich nicht verladen lassen.
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Was bringt Pferdebesitzer dazu, ihr Pferd für eine Show anzumelden? Immer wenn sogenannte „Problempferde“ gesucht werden, egal ob für Shows von Monty Roberts oder anderen, für Vorführungen auf der Equitana oder für Demo-Tage in Reitställen, früher oder später erfolgt der Aufschrei. „Wie kann man nur!?!“ Wie kann man sein Pferd nur diesem Stress aussetzen; wie kann man es oder sich nur so zur Schau stellen; warum macht man nicht selber zu Hause einfach gute Pferdearbeit? Ich habe in all den Jahren viele dieser „Problempferde“-Besitzer gesehen, gehört und gesprochen und ich habe die Verzweiflung in ihren Geschichten gespürt. Es ist nicht so, dass sie es sich leicht machen wollen oder ein kostenloses Training ergattern oder selbst im Rampenlicht stehen. Vielmehr sind es Geschichten von Mensch-Tier-Beziehungen, die harmonisch angefangen haben, dann kam ein Problem – plötzlich oder schleichend – und hat ein solches Ausmaß angenommen, dass die meisten dieser Besitzer nach einer Odyssee von Tipps, Trainern und Therapeuten nun in einer Veranstaltung ihr Pferd vorstellen und es ihnen egal ist, wie viele Menschen zuschauen. Oft sagen sie, dies ist die letzte Chance, für sie, für das Pferd oder für beide. Sieht man sich diese Pferde und ihre Probleme dann objektiv an, muss man in der Regel erkennen, dass weder versierte Kappzaum-Arbeit noch geübtes Seilschwingen ausreichen werden, um ein solches Pferd reitbar, handhabbar oder verladbar zu machen. Technik alleine reicht nicht aus, genauso wenig wie Streicheleinheiten oder Leckerlis. Es geht um etwas anderes.
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